Vorwort |
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Felix-Benjamin Brosowsky & Frank Marohn, Würzburg: Die Würfel des Zauberers Q |
Ein Zauberer bietet Ihnen zwei
Glücksspiele mit einem Würfel an. Aufgrund Ihrer
stochastischen Bewertung wählen Sie das Glücksspiel,
bei dem ein höherer Gewinn zu erwarten ist.
Aber Sie verlieren. Kann der Zauberer den Würfel
so gefälscht haben, dass beim zweifachen Wurf das
Augenmaximum gleichverteilt ist? Die Beantwortung
dieser Frage führt auf das Lösen quadratischer Gleichungen.
Und wie lautet die Antwort, wenn zwei visuell
nicht unterscheidbare Würfel gleichzeitig geworfen
werden? |
Hans Dieter Sill, Rostock: Bibliographische Rundschau
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Robert Rockenfeller, Universität Koblenz-Landau: Kinder-Brettspiele aus mathematischer Sicht: Modellierung und Simulation von (Erster) Obstgarten und Eins, Vier, Viele |
Bei Brett- und Gesellschaftsspielen
stellen sich oft Fragen nach Gewinnwahrscheinlichkeiten,
optimalen Strategien oder der Anzahl
von Möglichkeiten. Sehr ausführliche Analysen
für bekannte Spiele, wie Schach oder Poker, lassen
den Eindruck entstehen, dass für eine seriöse mathematische
Betrachtung die Voraussetzung einer gewisse
Komplexität gegeben sein müsse. Dabei kommen
gerade Kinder in ihrem Alltag eher mit Spielen in
Kontakt, welchen ein sehr einfaches Regelwerk zugrunde
liegt. Zwei dieser Spiele sollen hier vorgestellt
und mathematisch-stochastisch betrachtet werden:
(Erster) Obstgarten und Eins, Vier, Viele. Die
Gewinnwahrscheinlichkeit von (Erster) Obstgarten
wird mit schulmathematischen Methoden modelliert.
In einer anschließenden Monte-Carlo-Simulation
wird das Ergebnis bei variierender Anzahl der Spielplättchen simuliert und per Optimierung in die Modellidee
rücküberführt. Bei Eins, Vier, Viele wird gezeigt,
dass eine einfache Abzählheuristik bereits Anhaltspunkte
für eine Unfairness im Spiel liefert, welche
ebenfalls mit einer Simulation aufgedeckt wird.
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Norbert Henze, Karlsruhe, und Judith Schilling, Darmstadt: Wann ist der Käfer erstmals in der gegenüberliegenden Ecke? |
Ein Käfer beginnt eine gedächtnislose
rein zufällige Irrfahrt entlang der Kanten
des Einheitsquadrates oder derjenigen des Einheitswürfels. Dabei startet er jeweils in der im Ursprung
des Koordinatensystems befindlichen Ecke.
Die Zufallsgröße W bezeichne die Anzahl der Schritte
(Wanderungen entlang der Kanten), die der Käfer
benötigt, bis er erstmals in der jeweils gegenüberliegenden
Ecke angekommen ist. In diesem Aufsatz
bestimmen wir in beiden Fällen den Erwartungswert
und die Varianz sowie die Verteilung von W,
und wir gehen auch auf eine direkte Verallgemeinerung
ein, bei der die Irrfahrt auf den Ecken des
d-dimensionalen Einheitswürfels für d ≥ 4 erfolgt.
Im Fall d = 4 kommt mit der erzeugenden Funktion
ein mächtiges Werkzeug zum Einsatz. Jede Lehrkraft
wird sehen, dass es äußerst lohnend ist, damit
einmal Bekanntschaft gemacht zu haben. Die Fragen
schließen direkt an einen kürzlich erschienenen Aufsatz
von Lorenzen und Schmitz (2020) an.
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Norbert Henze, Karlsruhe, und Reimund Vehling, Hannover: Im Vordergrund steht das Problem – oder: Warum ein Häufigkeitsnetz?
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In einem kürzlich erschienenen
Aufsatz propagieren Binder, Krauss und Steib
(2020) das sogenannte Häufigkeitsnetz als Werkzeug,
um gleichzeitig absolute Häufigkeiten, Schnittwahrscheinlichkeiten
und bedingte Wahrscheinlichkeiten
zu visualisieren. Wir argumentieren, dass
es keine Aufgabe gibt, die eines rezeptartigen
Ausfüllens aller neun Felder dieses Netzes bedarf. Im
Vordergrund sollte immer ein konkretes Problem und
nicht ein schematischer Algorithmus stehen.
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Norbert Henze, Karlsruhe: Ein Simpson-Paradoxon bei Covid-19-Todesfallraten
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Ein aktueller Datensatz über
den Anteil der Todesfälle unter allen bestätigten
Covid-19-Infektionen zeigt, dass die Überlebenschancen,
bezogen auf die Gesamtbevölkerung,
in China besser sind als in Italien. Schaut man jedoch
genauer hin und vergleicht die Todesfallraten innerhalb
jeder der Altersgruppen 0-9 Jahre, 10-19 Jahre
usw., so ergibt sich in allen Fällen ein umgekehrtes
Bild. Dieses auf den ersten Blick überraschende
Phänomen ist zum Teil den unterschiedlichen Alterspyramiden
in beiden Ländern geschuldet. Hier offenbart
sich ein weiteres, unterrichtsrelevantes Beispiel
für das Auftreten des Simpson-Paradoxons.
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Hans Dieter Sill, Rostock: Bibliographische Rundschau
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