Band 24 Heft 2: VorwortBesonders faszinierend an der Geschichte der Stochastik ist, dass sie ihren Anfang in der etwas verrufenen Welt des Glücksspiels nahm, um sich dann allmählich dank der Mathematiker der Aufklärung als respektable Wissenschaft zu etablieren. Gerd Gigerenzers Beitrag ist eine spannende Kurzgeschichte der Stochastik. Er erläutert die wesentlichen Inhalte anschaulich und leicht verständlich - es genügen Grundkenntnisse der Bruchrechnung - vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehung. Dabei eröffnen sich verblüffende Einblicke in die Zusammenhänge zwischen aktuellen statistischen Methoden und ihren soziokulturellen Wurzeln. Die geschichtliche Repräsentation - so Gigerenzer - unterstützt stets das Verständnis von Resultaten und Methodologien. Der Artikel von Helmut Wirths bietet eine enthusiastische Ermunterung, Schüler/innen mit dem Umgang von Daten vertraut zu machen. Der Autor beschreibt ein neuartiges Projekt, bei dem Schüler/innen selbstständig Daten zu ihnen bekannten, alltäglichen Bereichen erheben, dazu selbstständig Fragestellungen entwickeln und diese dann auch noch selbstständig beantworten. Im dritten Artikel verfolgt Jörg Meyer einen interdisziplinären Zugang zu den Hauptbegriffen der Statistik. Elegant und verständlich stellt er die "natürliche" Brücke zwischen Statistik und Vektorgeometrie dar. Die Hauptelemente der Statistik werden umfassend und konsequent als vektorgeometrische Konstrukte präsentiert. "Das Einmaleins der Skepsis" von Gerd Gigerenzer ist Gegenstand der Buchrezension. Das interessante Werk, das eher für das allgemeine Publikum geschrieben ist, bietet auch für Stochastiklehrer/innen eine Fundgrube an lehrreichen Beispielen. Die bibliographische Rundschau von Gerhard König ist wie immer reich an guten Hinweisen zur aktuellen Literatur. Das vorliegende Heft sei den Leser(inne)n auch eine spannende Begleitung in der Ferienzeit! Laura Martignon |